Ausstellung mit Radierung und Malerei, von Christina Kirchinger (Radierung) und Melanie Siegel (Malerei)
11.11. – 03.12.2023
Eröffnung: Freitag, 10.11. um 19.30 Uhr
Einführung: Ursula Bolck-Jopp, Künstlerin
Kunstverein Landshut e.V., Galerie Herrngasse 375, 84028 Landshut, Öffnungszeiten Do – So 14 – 17 Uhr
„At The Edge“ nennen die Künstlerinnen Christina Kirchinger und Melanie Siegel ihre Ausstellung mit Radierung und Malerei, die am kommenden Freitag (9.11.) um 19.30 Uhr im Kunstverein Landshut eröffnet. Der Titel deutet an, dass es in den Werken um Grenzen, Ränder, Kanten und Vorstellungen von Räumen geht.
Christina Kirchinger macht in ihren Radierungen das Überlagern und Schichten von Raumebenen und das damit verbundene Verbergen und Eröffnen sichtbar. Ihre Arbeiten erinnern an Durch- und Ausblicke, verweisen auf ein vermeintliches Davor oder Dahinter. Aus der Ferne sind die fein nuancierten Details kaum wahrnehmbar, erst bei näherer Betrachtung offenbaren sie ihre dreidimensionale Tiefenwirkung. Flächen stehen zueinander im Raum. Kanten werden zu Grenzen und Verbindungslinien. Linien und Flächen entstehen bei Kirchinger jedoch nicht nur durch Strichätzung und Aquatintatechnik. Sie nutzt die Mittel der Tiefdrucktechnik zudem auf besondere Weise, indem sie die Kupferplatten in autonome Formen sägt. Die Platten prägen sich beim Druck in das Papier und schaffen reliefartige Kanten und Flächen. Das Gedruckte gewinnt Objektcharakter.
Die Landschaften von Melanie Siegel zeigen vorwiegend menschenleere Sportplätze, Poolanlagen und Architekturen aus der Vogelperspektive. Mögen die in Acryl und Öl gemalten Bilder zunächst äußerst realitätsnah erscheinen, so geht von ihnen auf den zweiten Blick etwas seltsam Unwirkliches aus. Im Malprozess werden aus Versatzstücken der Wirklichkeit und persönlicher Imagination filmisch anmutende, fiktionale Szenarien konstruiert. Eine vordergründige Ruhe und Harmonie durchzieht sämtliche Arbeiten. Den Inszenierungen ist jedoch eine subtil ambivalente Atmosphäre zu eigen. Die Bilder stellen den Zwiespalt zwischen Natursehnsucht und konstruierter Lebenswelt zur Schau. Einen Verweis auf die menschliche Existenz gibt es allein in Form der Plätze und Bauten selbst, nicht jedoch in Zeichen von Benutzungs- oder Abnutzungsspuren. Die Schauplätze wirken in ihrem künstlich tadellosen Zustand zeitlos und befremdlich.
Diese Zeitlosigkeit und das Interesse an Geometrie und Illusion verbinden die Arbeiten der beiden Künstlerinnen. Auf ganz unterschiedliche und jeweils eigenständige Weise nähern sie sich dem Raum und seiner Wahrnehmung.
Christina Kirchinger schloss 2015 ihr Studium Master of Arts in Bildender Kunst und Ästhetischer Erziehung an der Universität Regensburg ab.
Melanie Siegel studierte bis 2014 Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München und war Meisterschülerin von Prof. Karin Kneffel.
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